Stolberger Geschichts- und Traditionsverein e. V. | |||||||||||||||||||
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Museum ALTE MÜNZE
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Seit dem 19. Juni 2004 ist die Stadt wieder um ein Kleinod reicher. Schon äußerlich ist unübersehbar, dass nach fast dreijähriger Bauzeit die ALTE MÜNZE in der Niedergasse 19 wieder zu den schönsten Häusern Stolbergs gehört. Einzigartig sind aber auch die „inneren Werte“ des Hauses: die Rekonstruktion einer vollständigen Münzwerkstatt in Verbindung mit einer Ausstellung, in deren Mittelpunkt die Münzen Stolbergs im mitteldeutschen Kontext stehen. Damit ist ein Beitrag zur Entwicklung des Tourismus der gesamten Region geschaffen worden, der nicht nur deutsche Münzfreunde zu einem Besuch anregen wird. Gemeinsam mit dem in Straßberg befindlichen Schaubergwerk Grube Glasebach kann anschaulich der gesamte Produktionsprozess von der Erzgewinnung bis zur fertigen Münze dargestellt werden. Das Gebäude wurde 1535 vom damaligen Münz- und Bürgermeister Kilian Keßler (gest. 1571) als Münzwerkstatt errichtet. Über das Entstehungsjahr informiert eine gut sichtbare Inschrift über der Toreinfahrt: "Anno domini 1535 Am tage Kiliani mit gots hilfe gericht, Kilian Kesseler, Hans Bunt - laus deo ". Der Münzmeister Hans Glintz d.Ä. prägte für die Stolberger Grafen in der Werkstatt 1544 den ersten Stolberger Taler, sein Sohn setzte den Betrieb der Münzstätte bis 1566 fort. Im 17. Jahrhundert ging das Haus aus gräflichem Besitz an die Familie von Hacke über, die es zum adligen Stadthaus umbauen ließ. Anschließend nutzten gräfliche Beamte das Gebäude als Wohnhaus. Um 1845, wieder im gräflichen Besitz, wurde es als Konsistorium, Bergamt und Amtsgericht mit Gefängnistrakt eingerichtet. Mitte der fünfziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts beschlossen Einwohner Stolbergs auf einer Versammlung die Einrichtung eines Museums. Das Kleine Bürgerhaus in der Rittergasse konnte die Schätze der Stadtgeschichte, die der 1924 gegründete Geschichtsverein zusammengetragen hatte, nicht mehr aufnehmen. Außerdem beherbergte das Gebäude nach 1959 als städtisches Kulturhaus auch eine öffentliche Bibliothek. Die einzelnen Abteilungen des Heimatmuseums beschäftigten sich mit den Themen Bergbau, Natur und Umwelt, Geschichte der Grafschaft Stolberg, städtisches Handwerk, Thomas Müntzer und Wohnkultur. Eine Abteilung war der Münzwerkstatt gewidmet, dies bildete den Ausgangspunkt für Überlegungen zur Umgestaltung. Die Einrichtung einer Münzwerkstatt lag nahe, weil die Überlieferung der originalen Münzmaschinen des 18. Jahrhunderts einmalig in Europa ist. Es ist ein Zufall, dass in Stolberg die Münzstätte so vollständig erhalten blieb. Somit ist diese historische Prägestätte nicht nur ein exzellentes regionalgeschichtliches, sondern auch ein unschätzbares technisches Denkmal. Bereits zum Tag der offenen Denkmals 2003 konnten mit dem neuen Balancier erste Klippen geprägt werden, zu Weihnachten gab es Schokoladentaler. Zum Besuch des Bundespräsidenten Johannes Rau im April 2004 konnte die Öffentlichkeit einen ersten Blick auf den völlig umgestalteten Eingangsbereich des Museums und die neu eingerichtete Werkstatt werfen. Erstmalig erfolgte eine Prägung der Jahresmedaille, die Herr Rau als Geschenk der Stadt erhielt. Übrigens ist im 2. Obergeschoss eine Ausstellung zu stadtgeschichtlichen Themen vorgesehen, ein Raum wird die Stadtgeschichte um 1500 (Thomas-Müntzer-Zimmer) beinhalten, ein zweiter die städtische Wirtschaft im 18. Jahrhundert und ein weiterer die Stolberg-Sammlung aufnehmen. Parallel zu den Arbeiten im und am Museum entstand auch eine Reihe von Publikationen. Der neue Begleitband zu Ausstellung zeigt ein breitgefächertes Spektrum an Themen. Auch an die jüngsten Besucher wurde mit Erfolg gedacht, das Kinderbuch von Arabell Grindel ist schon jetzt ein Bestseller. Für ausgesprochene Experten gibt es hingegen einen Nachdruck des Münzbüchlein des Stolberger Münzmeisters Claus. Der Aufbau der Ausstellung erfolgte auch
mit der Hilfe vieler
ehrenamtlich engagierter Bürger - übrigens weit über
Stolberger Stadtgrenzen hinaus. Nachdem die baulichen Arbeiten im
unteren Bereich nun abgeschlossen sind, steht das Problem, das Museum
auch dauerhaft mit Leben zu füllen – Schauprägen und
Führungen durch den Museumsbereich einerseits,
wissenschaftliche Museumsarbeit andererseits heißen die
Anforderungen der Zukunft. Auch hier ist wieder die Mithilfe vieler
Bürger gefragt, um die Arbeit auf viele Schultern verteilen zu
können. Wichtig sind auch Ideen, wie
zum Beispiel die Zusammenarbeit mit dem Straßberger Schaubergwerk
gestaltet werden kann. Museum
ALTE MÜNZE Telefon (03 46 54) 8 59 60 Öffnungszeiten |