Ein Ort, in dem in Stolberg in vergangenen Zeiten die typischen, insbesondere aber die gefährdeten Pflanzenarten des Harzes präsentiert wurden, war der Harzgarten. Im Jahr 1933 wurden in der Magistratssitzung vom 30.05.1933 aufgrund eines Stadtratsbeschlusses 12 Morgen Land zur Verfügung gestellt. Bereits wenige Tage zuvor, am 22.05.1933, wandte sich die Stadt Stolberg an den Kreisausschuß in Sangerhausen:
"Für die Schaffung eines Harzinums bitten wir um Bewilligung einer Beihilfe, und zwar in gleicher Höhe, wie sie das Rosarium in Sangerhausen erhält. Das Harzinum ist eine Gartenanlage mit seltenen Pflanzen der Harzflora wie sie nur noch in einzelnen Exemplaren, z.B. Brockengebiet, Alter Stolberg, u.s.w., vorhanden sind. Die Anlage, die nicht nur für Stolberg, sondern für den gesamten Harz von Bedeutung ist, wird zwischen der ersten und der zweiten Trift errichtet."
Noch im Oktober des selben Jahres wurde beim Arbeitsamt in Nordhausen ein Antrag auf Bewilligung einer Förderung für 9 Arbeitslose für das neue Harzinum gestellt. Im Stadtarchiv ist außerdem ein "Kostenvoranschlag der fürstlichen Bauverwaltung über den Ausbau des Harzinums vom 20.10.1933" vorhanden, welcher belegt, dass für 2000 laufende Meter Wege an Berghängen mit durchschnittlich 1,80 Meter Breite 1600 Reichsmark sowie 400 Tagwerke benötigt werden...
In den darauffolgenden Jahren werden ca. 2,5 km Wege angelegt sowie Sitzplätze, Teiche und Grotten geschaffen, die eine botanische Anlage ergänzen, welche laut einer Mitteilung an den Harzer Verkehrsverband als Harzer Pflanzenmuseum alle Pflanzen und Gesteinsarten des Harzes aufnehmen und zur Schau stellen sollte. Unterlagen im Stadtarchiv geben bis zum Jahr 1936 Auskunft über die Beschäftigung eines Gärtners. Nach einem recht umfangreichen Schriftwechsel zwischen verschiedenen Behörden einigt man sich im Jahr 1935 auf den amtlichen Namen "Harzgarten", wie er uns auch heute noch geläufig ist. Leider ist gegenwärtig außer dem Namen und Erinnerungen an die Zeit vor etwa 30 Jahren, als noch ein ansehenswerter Pflanzenbestand vorhanden war, nicht mehr viel geblieben. Ob dafür zunehmende Konkurrenz aus anderen Harzorten, Uneinigkeit oder fehlende Finanzen die Ursache waren, ist nicht belegt.
Im November 1936 teilt der Kreisausschuß dem Bürgermeister von Stolberg mit: "... auf ihren Antrag vom 20.10.1936 hat der Kreisausschuß für die Unterhaltung des Harzgartens eine Beihilfe von 350,00 Reichsmark bewilligt. Es soll dies die letzte Beihilfe sein, die der Kreis für den Harzgarten gewährt."
Quelle: Stadtarchiv Stolberg, Stadtverwaltung (Übergabe-Listennummmer: 01/14) Errichtung des Harzgartens, zeitlicher Umfang: 1931-1936
(Christiane Funkel)
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