Die
bekanntesten Grafen aus der Linie Stolberg-Stolberg sind zweifellos die
Dichterbrüder Christian und Friedrich Leopold, Enkel des in Stolberg von
1704 - 1738 regierenden Grafen Christoph Ludwig (1672-1738). Ihr Vater
hatte Stolberg in jungen Jahren verlassen und sich in Bad Bramstedt
niedergelassen. Zu seinem Freundeskreis zählte unter anderem Klopstock, was
sich folgenreich auf die Entwicklung seiner Kinder auswirken sollte. Als
Mitglieder des Hainbundes in Göttingen, eines Dichterkreises der Sturm- und
Drangzeit mit großer Bedeutung und Wirkung auf die deutsche
Geistesgeschichte, wurden sie deutschlandweit bekannt.
Weniger bekannt ist, dass ihre
jüngere Schwester Augusta Louise (1753-1835) über mehrere Jahre eine enge
Beziehung mit Goethe pflegte –allerdings rein brieflicher Natur, die
beiden lernten sich nie persönlich kennen. Augusta Louise war in ihrer
Jugend als Konventualin im Kloster Uetersen (Holstein), einem adeligen
Damenstift. Von dort nahm sie voller Begeisterung über Goethes
"Werther" Kontakt mit dem gefeierten Schriftsteller auf, anonym,
nicht als Schwester der Dichterbrüder. Goethes Briefe an Gustchen sind die
schönsten Liebesbriefe seiner Jugend - so die übereinstimmende
Expertenmeinung. Im Gegensatz zu Christian und Friedrich Leopold hatte sie
übrigens nie die Gelegenheit Stolberg zu besuchen, obwohl es der
romantischen Gräfin hier sicher sehr gefallen hätte.
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