Stolberger Geschichts- und Traditionsverein e. V.
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Müntzer in Mühlhausen

Mühlhausen war neben Nordhausen die einzige Freie Reichsstadt in Mitteldeutschland. Mit ihren ca. 7.500 Einwohnern war sie eine der größten und wichtigsten Städte im mitteldeutschen Raum. Es gärte bereits seit mehreren Jahren, lange vor der Ankunft Müntzers hatte bereits Heinrich Pfeiffer, ein ehemaliger Mönch die Opposition gegen die Klöster und den Deutschen Orden geschürt. Das führte bereits 1523 zu Unruhen und zu beginnenden Umgestaltungen der Rates. Mit dem Eintreffen Müntzers in Mühlhausen predigten beide gemeinsam und erhielten viel Zulauf. Ende September wurde der "Ewige Bund Gottes" gegründet. Die Situation scheint sich zugespitzt zu haben, so dass Müntzer und Pfeiffer mit Hilfe von Bauern aus den umliegenden Dörfern der Stadt verwiesen wurden. Beide gingen zunächst nach Nürnberg. Pfeiffer konnte jedoch im Dezember in eine äußerst angespannte Athmosphäre zurückkehren, Müntzer folgte im Februar. Mitte März wurde der alte Stadtrat abgesetzt und ein neuer, der "ewige Rat" gewählt. Nach den im Werratal beginnenden Aufständen wurde auch Mühlhausen erfasst. Am 25. April zog erstmals ein etwa 400 Mann starker Haufen nach Langensalza, kehrte von dort aber unverrichteter Dinge wieder zurück, um am 27. April das Kloster Volkenroda zu plündern. Aus dieser Zeit stammt Müntzers Brief an die Allerstedter, ein Zeichen, dass der letzte Kampf begonnen hatte. Am 28. April bezogen die Aufständischen ihr Feldlager bei Görmar. Nun erhielten sie Zulauf von überall her, so dass ihre Stärke auf 8.000 bis 10.000 Mann anwuchs. Von hier aus erging die Aufforderung, sich dem Haufen anzuschließen oder aber mit Plünderung und Bestrafung zu rechnen. Infolgedessen traten am 29. April die Grafen Ernst von Hohnstein und Günther von Schwarzburg dem Bündnis bei. Graf Botho von Stolberg folgte am 5. Mai in Frankenhausen. Dort hatte sich ebenfalls ein Haufen gebildet, dem Müntzer auf Anforderung Hilfe zusagte, nicht nur mit den erbetenen 200 Mann, sondern mit dem gesamten Haufen wollte er dorthin ziehen: "...nit alleine solchen kleynen haufen euch zuzuschicken, sundern viel mehr alle alle, so viel unser, wollen zu euch kommen zu eynem durchzog uberall thun und ym itzygen wege uns zu euch vorfugen wyllens seyn"; war es doch eine gute Ausgangsposition zum Sturm auf den verhassten Feind Ernst von Mansfeld. Nachdem der Haufen losgezogen war, kam es offensichtlich zu Unstimmigkeiten, hatten doch auch die Bauern des Eichsfeldes Hilfeleistung erbeten. Kurz vor Schernberg fiel die Entscheidung gegen Müntzers Willen: der Zug nahm seinen Weg in das Eichsfeld, plünderte und zerstörte Adelssitze und Klöster. Erst am 5. Mai waren Müntzer und der Haufen wieder zurück. Mittlerweile hatte sich die Lage in Frankenhausen zugespitzt, da es ernsten Widerstand seitens der Grafen Ernst und Albrecht von Mansfeld gab. Die Frankenhäuser erneuerten ihren Hilferuf. Zwischen dem 5. und 10. Mai muss allerdings klargeworden sein, dass der größte Teil des Mühlhäuser Haufens nicht mitziehen wollte. Müntzer schickte alle nach Hause, die nicht mittun wollten und zog mit den verbliebenen 300 Mann und 8 Geschützen nach Frankenhausen, wo er am 11. Mai ankam.

Dort war auch mittlerweile der Stolberger Haufen eingetroffen, der einen Plünderungszug durch die Klöster und Adelssitze des Südharzes unternommen hatte. Und noch etwas geschah am 11. Mai: Herzog Georg von Sachsen, der lange Zeit die Gefahr unterschätzt hatte, brach mit seinen Truppen aus Leipzig in Richtung Frankenhausen auf.

Thomas Müntzer Denkmal an der Stadtmauer Mühlhausen (1957, Will Lammert)