Stolberger Geschichts- und Traditionsverein e. V. | |||||||||||||||||
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FrankenhausenNichts erinnert mehr an das Frankenhausen, wie es damals ausgesehen hat. Die Stadt hat sich weit über die alten Stadtmauern ausgedehnt. Wo jetzt Plattenbauten das Bild bestimmen, fand damals das erste Zusammentreffen mit den Truppen des hessischen Landgrafen statt (links). Der Monumentalbau auf dem jetzigen Schlachtberg - im Volksmund Elefantenklo genannt - (Bildmitte) markiert den Ort der Schlacht. Frankenhausen gehörte zur Herrschaft des Grafen von Schwarzburg. Die Stadt zählte etwa 1.900 Einwohner. Durch Müntzers Plan, nach Heldrungen zu ziehen, war die Stadt Anfang Mai 1525 zum Sammelbecken verschiedener Haufen geworden, die Müntzer um Unterstützung von 200 Mann gebeten hatten. Müntzer hatte daraufhin zugesagt, nicht nur mit 200, sondern mit allen Leuten nach Frankenhausen zu kommen. Durch die Entscheidung der Mühlhäuser zum Zuge durch das Eichsfeld kam es allerdings zu Verzögerungen und erst am 11. Mai traf Müntzer mit dem Rest des Mühlhäuser Haufens in Frankenhausen ein. Von dem ursprünglich 8.000-10.000 Mann starken vereinigten Mühlhäuser und Thüringer Haufen waren jedoch nur etwa 300 Mann und 8 Feldschlangen verblieben, die anderen waren nach Hause zurückgekehrt. Zum Zug nach Heldrungen, dem Sitz des verhassten Feindes Ernst von Mansfeld sollte es aber nicht mehr kommen, da sich mittlerweile die Fürstenheere formiert hatten. Graf Albrecht von Mansfeld hatte Verhandlungsangebote unterbreitet, die aber mit der Ankunft Müntzers sofort unterbunden wurden. 3 Unterhändler des Grafen wurden gefangen genommen und am 13.5. nach Beschluss im Ring hingerichtet. Unmittelbar vor dem Angriff wurden die Verhandlungen wieder aufgenommen, die aber ergebnislos endeten, da die Hauptforderungen der Fürsten, nämlich die Auslieferung Müntzers und der Hauptleute abgelehnt wurde. Zum Verlauf der Schlacht (14. und 15.5.1525) Abbildung entnommen aus: "Illustrierte Geschichte der deutschen frühbürgerlichen Revolution" Am Morgen des 14.Mai 1525 trafen die ersten Truppen des Landgrafen Philipp von Hessen in Frankenhausen ein. Das erste Gefecht endete mit einem Rückzug der fürstlichen Truppen auf die Linie Rottleben. Überraschend verließen die Bauern am 15.. Mai die Stadt Frankenhausen und bezogen auf dem Hausberg eine neue Stellung. Gemeinsam mit den mittlerweile eingetroffenen albertinischen Truppen wurde die Stellung umgangen und die Bauern eingekreist. Gleichzeitig wurden ständig Verhandlungen geführt. Nachdem diese jedoch ergebnislos blieben, wurde gegen Mittag die Schlacht eröffnet. Es fand praktisch keine Gegenwehr statt. Die Bauern flohen in Richtung der Stadt und wurden unterwegs und in der Stadt getötet. Das Tal trägt heute den Namen "Blutrinne". Den ca. 6.000 getöteten Bauern stehen 6 Tote auf fürstlicher Seite entgegen. Etwa 600 Aufständischen gelang die Flucht nach Frankenhausen, unter ihnen auch Thomas Müntzer. In einem Brief an Luther berichtet Johannes Rühl am 26. Mai folgendes: "Münzer hat sich verborgen, ist nahe am tore in ein haus komen, hat den rogk von sich getan gehabt, sich in ein bett gelegt. In das haus solle ohngefährlich ein edelmann, ein sachse, Otto von Noppe (tats. Otto von Eppe), kommen sein, herberge darinnen genommen, ungefährlich habe sein knecht einer auf den boden gangen, den im bette gesehen, seinen junkern geruffen und herzugangen. Was liegt alda, wer bistu? Hat er gesagt: Ei, ich bin ein arm krank mann. Da hat er seinen wezschkir funden (wie der leute art ist zu suchen), darinnen den brief, so graff Albrecht ins lager geschrieben, funden, gesagt: Wo kommt dir der brief her, du solst wohl der pfaffe sein. Erstlich geleugnet, hernach bekant und ihn also mitgenommen, herzog Georgen zubracht. Da hat man ihn auf eine bank gesezt, ist der herzog neben ihm geseßen und mit ihm gesprachet, gefragt, was uhrsache ihn bewegt, daß er die viere am vergangenen sonnabende hate köpfen lassen...Hat er gesagt: Lieber bruder, ich sage E.L., daß ich solches nicht getan, sondern das göttliche recht... " |
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An den Resten des Angertores in Bad Frankenhausen erinnert eine Gedenktafel an den Ort, wo Thomas Müntzer gefunden wurde. |
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